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Worterarbeitung nach der AFS-Methode

»Wie kann ich legasthenen Kindern konkret im Symptombereich, speziell in der Worterarbeitung, helfen?«

Diese Frage beschäftigt jeden interessierten Lehrer und auch Eltern von betroffenen Kindern. Die vorliegende Sammlung

„Worterarbeitung nach der AFS-Methode“
ist ein einzigartiges und sehr umfangreiches Arbeitsmaterial für jeden, der die deutsche Sprache lehrt und lernt. Eine praxisnahe und brauchbare Sammlung mit vielen praktischen Ideen für den Unterricht und für ein konkretes Training mit legasthenen Menschen, aber auch für Menschen mit anderen individuellen Lernbedürfnissen.

Die Worterarbeitung kann entweder online durchgeführt, oder auch als PDF ausgedruckt und gesammelt werden. Die Autorin, Frau Dr. Astrid Kopp-Duller, die sich schon seit vielen Jahren mit dem Phänomen der Legasthenie beschäftigt, hat die AFS-Methode die Aufmerksamkeitstraining – Funktionstraining – Symptomtraining – Methode entwickelt. Diese Methode entstand aus der genauen Beobachtung und Charakterisierung eines legasthenen Menschen und aus der Konsequenz, ihm in allen Bereichen, die seine Probleme verursachen, zu helfen. Diese praktische Sammlung stellt für diplomierte Legasthenietrainer, Lerndidaktiker, Lehrer oder auch Eltern von legasthenen Kindern und für Menschen mit anderen individuellen Lernbedürfnissen ein wertvolles Werkzeug für die praktische Arbeit dar.

Worterarbeitung nach der AFS-Methode

Vorwort

Viele Jahre, tatsächlich mehrere Jahrzehnte intensiver Arbeit mit unzähligen Menschen auf pädagogisch-didaktischer Ebene, brachten wertvolle Erfahrungen mit sich. Diese sollen weitergeben werden, damit sie auch von anderen Spezialisten zum Wohle möglichst vieler Menschen, die in diesem Bereich Hilfe brauchen, genutzt werden können.

Als Vermittler von Wissen und Fertigkeiten ist man stets auf Strategien und Hilfsmittel angewiesen. Davon gibt es zwar sehr viele, doch sind diese zumeist nur sehr begrenzt einsetzbar und auch unvollständig. Deshalb war das angestrebte Ziel, ein kompaktes Handwerkszeug, das alles Notwendige auf einen Blick enthält, für den Unterricht im Bereich der Worterarbeitung zusammenzustellen.

Diese einmalige kompakte Sammlung, die sonst nirgendwo zu finden ist, soll eine Unterstützung für Spezialisten sein, die auf pädagogisch-didaktischer Ebene mit Hilfesuchenden arbeiten. Es wurde für die grammatikalische Nutzung nicht nur die Systematik der Grammatik eingebracht, sondern es gibt auch Anregungen für eine Erklärung der Wortbedeutungen und das Umfeld der Wörter.

Das Wissen, dass man durch punktgenaue Arbeit die Legasthenie und andere Lernprobleme in den Griff bekommen kann, hat zur Entwicklung der A(Aufmerksamkeit)F(Funktion)S(ymptom)-Methode und im Weiteren zu dieser Materialsammlung geführt.

Die Worterarbeitung ist im Rahmen des Symptomteiles der AFS-Methode ein wichtiger Punkt. Nicht nur das Wortbild und der Wortklang, sondern auch die Bedeutung eines Wortes in allen Einzelheiten zu verstehen, sind für das Erlernen der Richtigschreibung von großer Bedeutung. Der Plan ist, dass das Werk ständig ergänzt bzw. erweitert wird, weshalb es nichts Statisches ist. Ausgegangen wurde von häufigen Fehlerwörtern, gefolgt vom Kern- und Grundwortschatz. Immer wieder werden neue Teile zur Unterstützung des Lernvorganges hinzugefügt.

Meine Enkeltochter Emily Grace hat sehr eifrig und mit großem Interesse bei der Erstellung mitgewirkt sowie Ideen eingebracht, sie tut es nach wie vor. Sie spricht und schreibt vorwiegend in englischer Sprache, doch diese Arbeit hat ihr sehr dabei geholfen, die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu erlernen. Heute steht sie gleichaltrigen Kindern mit der Muttersprache Deutsch um nichts nach. Diese Tatsache ist sehr erfreulich!

Die vorliegenden Arbeitsmaterialien sollen Legasthenie-trainer, Lerndidaktiker, Mediendidaktiker, Lehrer, aber auch Eltern, sowohl im Regelunterricht, als auch in der Arbeit mit legasthenen Kindern oder Menschen mit individuellen Lernbedürfnissen unterstützen, ein gezieltes Training durchzuführen, damit das Schreiben leichter bewältigt werden kann.


Dr. Astrid Kopp-Duller, Oktober 2023


Die AFS-Methode

In einer kompakten Zusammenfassung soll die AFS- Methode an dieser Stelle erklärt werden.

Zeigen sich bei Kindern differente Sinneswahrnehmungen, eine zeitweise Unaufmerksamkeit beim Schreiben und Lesen, die bei anderen Tätigkeiten nicht zu beobachten ist, und auch Schwierigkeiten im Symptombereich, lässt sich daraus schließen, dass eine Legasthenie vorhanden ist.

Die AFS-Methode beruht auf der logischen Schlussfolgerung, dass legasthene Menschen nur durch ein spezielles und umfassendes Training dazu imstande sind, das Schreiben und Lesen zu erlernen. Ein alleiniges Üben an ihren Fehlern schadet mehr, als es nützt, auch übliche Methoden bzw. Standardmethoden reichen bei diesen Menschen nicht dafür aus, die Kulturtechniken zu erlernen, da sie spezielle Lernansprüche und Lernfähigkeiten haben. Werden ihnen diese zuteil, so steht dem Erfolg nichts im Wege. Dafür müssen drei grundlegende Anforderungen erfüllt werden:

  • Das bewusste Steigern der Aufmerksamkeit muss erreicht werden, wenn geschrieben oder gelesen wird.
  • Die Sinneswahrnehmungen, die Funktionen, müssen durch ein gezieltes Training verbessert werden.
  • Im Symptombereich, also beim Schreiben und Lesen, müssen spezielle Techniken angewendet werden.

Die gesamte Förderung sollte aber noch von zwei wesentlichen Faktoren umrahmt werden: erstens dem »Lobesfaktor« und zweitens dem genauso relevanten »Zeitfaktor«. Jeder Mensch braucht Anerkennung, Menschen mit Lernproblemen brauchen diese unbedingt, damit sie erfolgreich sind. Sie benötigen auch manchmal mehr Zeit, die man ihnen unbedingt einräumen sollte.

Das Geheimnis der AFS-Methode liegt im Zusammenwirken der drei Komponenten – Aufmerksamkeit, Funktion, Symptom – in Kombination mit dem Lobes- und Zeitfaktor. All diese Bereiche sollen sich in ihrer Art ergänzen, ineinanderwirken und so dem legasthenen Kind eine Hilfestellung geben.


Das Aufmerksamkeitstraining

Aufmerksamkeitstraining

In der Praxis hat sich gezeigt, dass legasthene Kinder, die gelernt haben, ihre Gedanken bewusst einzusetzen und zu lenken, zu wesentlich besseren Leistungen beim Schreiben und Lesen imstande sind.

Die Forderung nach einem Zusammenschließen des Denk- und Handlungsprozesses, der bei legasthenen Kindern meist durch Ungeübtheit nicht gleichzeitig stattfindet, wenn sie mit Symbolen in Verbindung kommen, ist eine der Grundlagen, auf denen die AFS-Methode basiert.

Menschen können grundsätzlich ihre Gedanken besser oder eben schlechter lenken. Man spricht von Menschen, die sich gut oder eben nicht so gut konzentrieren können, wobei eigentlich gemeint ist, dass der Mensch mehr oder weniger aufmerksam bei einer Sache ist. Nun ist diese Gabe legasthenen Menschen so gar nicht eigen oder zumindest dann nicht, wenn es um das Schreiben, Lesen oder Rechnen geht.

Es soll den Betroffenen mit Übungen oder auch nur verbalen Mitteln bewusst gemacht werden, dass es für sie von großem Vorteil ist, bei den Tätigkeiten des Schreibens und Lesens gedanklich intensiv dabei zu sein, sozusagen »bei der Sache« zu sein. Haben Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene dies einmal im Griff, ist schon ein größerer Teil der Förderung passiert, als man sich dies als Laie oder Nichtbetroffener vorstellen kann. Besonders beeindruckend sind immer die »Aha-Erlebnisse« der Betroffenen, wenn sie es geschafft haben, bewusst ihre Gedanken auf die Buchstaben bzw. Wörter zu lenken, und dadurch plötzlich über einen längeren Zeitraum mehr Leistung erbringen konnten oder auch schneller die Dinge erledigten, die man von ihnen verlangt hat. Um dies auch leisten zu können, ist ein sehr ausgiebiges Hinführen und auch Training notwendig, das in jedem Fall mit einem intensiven Zeitaufwand verbunden ist. Denn wer denkt, Gedankenlenken sei eine Leistung, die sehr einfach zu erlernen ist, der irrt. Nicht nur intensive Arbeit ist hier zu leisten, sondern es ist vor allem auch ein unbändiger Wille notwendig, seine Situation verbessern zu wollen. Nur wenn der Legastheniker sich seiner Lage bewusst ist und unbedingt eine Änderung herbeiführen will, kann eine Verbesserung seiner Fähigkeiten erreicht werden.

Die Technik des Gedankenlenkens muss sehr tief in das Unterbewusstsein des Betroffenen dringen. Wird dies erreicht, so geschieht die Anwendung schließlich automatisch.


Das Funktionstraining

Funktionstraining

Mit einer kontinuierlichen Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen werden wesentliche Voraussetzungen für bessere Leistungen beim Lesen und Schreiben geschaffen.

Wie die Bezeichnung schon nahelegt, müssen bei diesen Tätigkeiten Sinnesleistungen erbracht werden.

Nur ein einwandfreies Funktionieren dieses Zusammenspiels der Sinneswahrnehmungen gewährleistet ein fehlerfreies Funktionieren dieser Tätigkeiten.Ist aber auch nur ein Teil der Sinneswahrnehmungen different ausgeprägt, so ergeben sich Schwierigkeiten beim Schreiben und Lesen.

Sinneswahrnehmungen

Optik

Wichtig ist es zu wissen, dass bei dem Prozess der Umsetzung von Lauten zu Buchstaben die Sinneswahrnehmungen der Bereiche Optik, Akustik und Raumwahrnehmung funktionieren müssen.

Optische Differenzierung

Als optische Differenzierung bezeichnet man die Leistung, verschiedene Buchstaben, die eine Ähnlichkeit haben, auseinanderzuhalten, z.B. D und B oder b und d.

Optisches Gedächtnis 

Das optische Gedächtnis trägt dazu bei, sich z.B. Wortbilder zu merken und immer wieder abrufen zu können. Bei legasthenen Menschen bemerkt man, dass beim Lesen die Zeile verloren wird oder Textstellen nicht mehr gefunden werden können.

Optische Serialität

Durch die optische Serialität weiß man, welcher Buchstabe in einem Wort nach dem anderen kommt.

Oft ergibt sich für das legasthene Kind auch in der Akustik eine ähnliche Problematik. Auffällig ist die generelle Ablenkbarkeit, wenn man mit ihm spricht oder wenn es zuhören soll. Es kann zwischen ähnlichen und gleichen Wörtern nicht unterscheiden. Das Kind hört manche Laute überhaupt nicht. Auch das Merken des Gehörten gelingt nicht immer.

Akustik

Akustische Differenzierung 

Die akustische Differenzierung ist die Leistung, aus dem Gehörten bestimmte Wörter heraushören zu können oder ähnliche Wörter unterscheiden zu können, z.B. Sand und Rand.

Akustisches Gedächtnis

Als akustisches Gedächtnis bezeichnet man die Fertigkeit, sich Gehörtes auch zu merken. Leider ist in den letzten Jahrzehnten das Auswendiglernen sehr stark vernachlässigt worden. Die Technik des Auswendiglernens kann aber für Kinder mit Problemen im akustischen Gedächtnis sehr hilfreich sein.

Akustische Serialität

In einem Satz zu hören, welches Wort zuerst gesprochen wurde, nennt man akustische Serialität.

Raumwahrnehmung

Raumorientierung und Körperschema

Die nächste Sinnesleistung besteht darin, dass man genau weiß, wo man im Heft zu schreiben beginnt oder wie viel man in die bereits ziemlich volle Zeile noch schreiben kann.

Weiters benötigt man eine intakte Schreibmotorik, damit auch zu erkennen ist, was vom Gehörten in Geschriebenes umgesetzt wurde.

Es kommt selten vor, dass alle Sinneswahrnehmungen beim legasthenen Kind different ausgeprägt und betroffen sind.

Um eine Verbesserung der differenten Sinneswahr-nehmungen zu erzielen, muss zunächst durch eine genaue Diagnose und eine fortlaufende Beobachtung des Kindes abgeklärt werden, welche Teilleistungen besonders zu trainieren sind, denn bei jedem legasthenen Kind sind die Defizite in den einzelnen Funktionen sowohl in der Stärke als auch in der Kombination mit anderen Teilleistungen ganz unterschiedlich angelegt und ausgeprägt.

Das Funktionstraining stellt in der gesamten AFS-Methode einen wichtigen Teil dar. Nur wenn in diesem Bereich wesentliche Veränderungen eintreten und das Kind lernt, genau hinzusehen, hinzuhören und sich im Raum zurechtzufinden, sind für das legasthene Kind Fortschritte und Erfolgserlebnisse beim Schreiben und Lesen möglich.

Hier gilt das Gleiche wie auch für das Aufmerksamkeits-training. Die Übungen müssen genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes abgestimmt sein! Der Grundstein wird hierbei mit dem AFS-Testverfahren gelegt, anschließend muss eine genaue Beobachtung der Fortschritte, die das Kind in jedem Bereich macht, stattfinden. Den Grundsatz »Probieren geht über Studieren« dürfen Sie hier zur Anwendung bringen. Tatsächlich muss auch der beste und erfahrenste Legasthenietrainer immer zuerst die individuellen Bedürfnisse jedes legasthenen Kindes herausfinden.


Easy Training Set

Das speziell für das Heimtraining entwickelte „Easy Training Set Plus“, das von Eltern oder anderen Personen im Umfeld des Kindes durchgeführt werden sollte, bringt bei regelmäßiger Anwendung, auch wenn es nur zehn Minuten pro Tag sind, ansehnliche Erfolge. Voraussetzungen sind eine vorangegangene Abklärung der individuellen Probleme des Kindes sowie ein individuell auf das Kind abgestimmter Trainingsplan, der von einem Spezialisten nach dem
AFS-Testverfahren erstellt wird.

Easy Training Set - Legasthenietraining nach der AFS Methode

www.easy-training-set.com


Das Symptomtraining

Symptomtraining

Vom Buchstaben zum Wort

Das ABC-Training

Das Erlernen der Buchstaben ist für ein nichtbetroffenes Kind keine besondere Leistung und wird auch schon in den ersten Monaten der Schulzeit mehr oder weniger gut gemeistert. Das trifft auf das legasthene Kind nicht zu. Diese Leistungen auf herkömmliche Art zu erlernen, stellt es manchmal vor schier unüberwindliche Probleme. Hilfe tut Not!

Je früher diese Hilfe einsetzt, desto schneller wird der Erlernprozess vor sich gehen. Das ABC zu erlernen, also die Buchstabensymbolik, ist der Grundstein, um Wörter erlernen zu können, die dann zu Sätzen verbunden werden. Leider wird gerade der schwierige Prozess des Buchstabenerlernens beim legasthenen Kind oft völlig unterschätzt. Es ist leider unmöglich, dem legasthenen Kind Wortbilder beizubringen, ohne dass diese Zeichen sehr vertiefend erlernt wurden. Es ist bekannt, dass Legastheniker zwei volle Jahre Zeit benötigen, um eine Schreibweise der Buchstaben zu erlernen. Von Vorteil ist es, mit den Druckbuchstaben zu beginnen. Wird dieser Anforderung nicht Rechnung getragen, ergeben sich schon die ersten Probleme.

Im Schulbetrieb kann auch der beste Klassenlehrer die genannte Bedingung nicht ausreichend erfüllen. Es wäre unsinnig, dies zu verlangen, der Lehrer wäre permanent überfordert. Deshalb ist es so wichtig, dass Eltern selbst mitwirken, um ihren legasthenen Kindern zu helfen. Natürlich ist es auch jederzeit legitim, Hilfe durch Spezialisten, ob in der Schule oder im außerschulischen Bereich, beizuziehen.

Die Worterarbeitung

Einen sehr wichtigen Teil der AFS-Methode stellt die Worterarbeitung dar. Die Erkenntnis, dass sich legasthene Kinder einzelne Wörter, die häufig benützt werden, oft sehr schlecht merken können, hat dazu geführt, Überlegungen anzustellen, wie diese Wörter im Langzeitgedächtnis eines Legasthenikers und auch eines Menschen mit anderen Lernproblemen positioniert werden können.

Jeder, der mit legasthenen Menschen arbeitet, weiß, dass auch ein oftmaliges Schreiben oder Lesen eines Wortes nicht dazu führt, dass ein langfristiges Merken stattfindet. Dieses Nicht- oder nur Zeitweisemerken sogenannter „leichter Wörter“ führt manchmal dazu, dass legasthene Menschen als denkfaul oder dumm angesehen werden. Es ist für einen Laien tatsächlich nicht leicht verständlich, warum manchmal Wörter sofort gemerkt und gekonnt werden und dieselben, sogar kurze Zeit später, nicht mehr korrekt wiedergegeben werden können.

Für Spezialisten ist dieses Phänomen nicht unverständlich. Damit es aber zu dieser Erscheinungsform nicht mehr kommt, muss speziell daran gearbeitet werden, Wörter im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Werden gewisse Richtlinien befolgt, so stellt sich heraus, dass auch dieses Problem eines legasthenen Menschen gelöst werden kann.


Die AFS-Methode schreibt genaue Schritte der Worterarbeitung vor, die befolgt werden sollen.

  • 1.Schritt: Die Erarbeitung des Wortbildes
  • 2.Schritt: Die Erarbeitung des Wortklanges
  • 3.Schritt: Die Erarbeitung der Wortbedeutung

Das Wortbild

Die dreidimensionale Darstellung des Wortbildes ist ein Grundsatz der AFS-Methode! Dazu können viele verschiedene Materialien wie Knetmasse, Holzbuchstaben, Plättchen, Sprühsahne etc. verwendet werden. Bei jeder einzelnen Worterarbeitung findet man brauchbare Beispiele, wie man Wörter dreidimensional darstellen kann. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, jedes Wort in einem Puzzle in verschiedenen Größen zusammenzusetzen und in einem Wörtersuchspiel zu verinnerlichen.

Wortbild lernen

Beide Übungen tragen dazu bei, dass das Wortbild gefestigt wird. Weiters steht die Easy Reading Schablone für das Lesen der Beispielsätze zur Verfügung.

  • Feststellen, aus wie vielen Buchstaben das Wort besteht.
  • Genaues und intensives Betrachten des Wortbildes.
  • Das Wortbild wird mehrmals auseinandergenommen und wieder zusammengestellt.
  • Mit geschlossenen Augen erfolgt die Vorstellung des Wortes.
  • Mit geschlossenen Augen wird das Wort ertastet.
  • Darstellung des Wortes durch Lautgebärden.
  • Darstellung des Wortes durch Nachzeichnen auf Packpapier oder auf einer Tafel.
  • Das Wort wird in die Luft geschrieben.
  • Das Wort wird gestempelt.
  • Das Wort wird am Computer in verschiedenen Größen und Schriftarten dargestellt.
  • Die Buchstaben des Wortes werden in einem größeren Abstand aufgestellt, dann wird das Wort ganz langsam gesprochen, indem man auf jeden einzelnen Buchstaben zeigt.
  • Übergang zum Wortklang!

Der Wortklang

Wortklang

Die Erarbeitung des Wortklanges stellt auch einen wichtigen Punkt dar, damit ein Wort nachhaltig erlernt werden kann.  Es besteht online auch die Möglichkeit, sich anzuhören, wie das Wort klingt und wie jedes einzelne Wort „buchstabiert“ oder „lautiert“ wird. Man kann sich die Wörter mehrmals anhören oder auch dabei mitsprechen.

  • Das Wort wird genau betrachtet und deutlich vom Kind ausgesprochen.
  • Das Wort wird vom Trainer deutlich ausgesprochen.
  • Das Wort wird vom Kind und dann vom Trainer lautiert oder buchstabiert (bitte die Technik, die in der Schule praktiziert wird, beibehalten).
  • Mit geschlossenen Augen erfolgt das Lautieren oder Buchstabieren.

  • Das Wort wird geflüstert.
  • Das Wort wird geschrien.
  • Das Wort wird gesungen.
  • Das Wort wird mit tiefer Stimme gesprochen.
  • Das Wort wird mit hoher Stimme gesprochen.
  • Das Wort wird in eine Röhre oder in ein Glas gesprochen.
  • Das Wort wird lustig gesprochen.
  • Das Wort wird traurig gesprochen.
  • Das Wort wird abgebaut.
  • Das Wort wird aufgebaut.
  • Das Wort wird in Silben gesprochen (man kann dazu eventuell auch klatschen oder hüpfen).
  • Ein Text wird vom Trainer vorgelesen und jedes Mal, wenn das Wort oder ein Wort aus der Wortfamilie vorkommt, gibt das Kind ein Zeichen.
  • Das Wort wird mehrmals auf einen Tonträger gesprochen, lautiert, buchstabiert, silbiert, aufgebaut, abgebaut etc. und anschließend angehört.

Die Wortbedeutung

In diesem Bereich werden Teile erarbeitet, die zum besseren und vertiefenden Verständnis des Wortes beitragen sollen. Das ist ein wesentlicher Teil, der verschiedene Informationen enthält, damit ein Wort vom Lernenden eingeordnet werden kann und danach auch der korrekte Gebrauch erfolgt.

Bei der Zusammenstellung der Wortlisten wurde aufbauend vom Grundwortschatz ausgegangen. Es wurden auch die aus der Erfahrung bekannten häufigen Fehlerwörter miteinbezogen, die vielen Menschen große Schwierigkeiten bereiten.

Die ersten Schritte zum Verständnis eines Wortes

  • Das Wort wird einer Wortart zugeordnet. Wobei es in der deutschen Sprache Wörter gibt, die mehreren Wortarten angehören können. So können z.B. Adverbien auch Pronomen, Präpositionen oder auch Konjunktionen usw. sein.
  • Die Bedeutung des Wortes wird ausführlich erklärt. Wie intensiv diese Erklärung erfolgt, ist mitentscheidend für die weitere Arbeit damit. Es muss hier darauf hingewiesen werden, dass die Beschreibung der Bedeutung jedes einzelnen Wortes nur eine allgemeine Grundlage und eine Hilfestellung für Trainer und Unterrichtende ist. Es gibt viele Wörter, deren Beschreibungen sehr umfangreich sein können, weil es z.B. mehrere Bedeutungen gibt. Es kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, da diese, im Hinblick auf die oftmals sehr vielfältigen Gegebenheiten der deutschen Sprache, fast unmöglich ist.
  • Wie die Wortbedeutung dem Kind vermittelt wird, ist die Aufgabe der Person, die das Kind diesbezüglich unterrichtet. Ausschlaggebend dabei sind auch das Alter und das Vorwissen des Lernenden. Um die Bedeutung eines Wortes zu verstehen, müssen vor allem auch die Beispielsätze verwendet und, wenn möglich, auch das Wort mit Synonymen erklärt werden. Es gibt tatsächlich auch Wörter, die alleinstehend wenig Aussagekraft haben. In diesen Fällen muss verstärkt mit Sätzen die Wortbedeutung erarbeitet werden. Eigene Sätze mit dem zu erlernenden Wort zu formulieren, vertieft den Lerneffekt. Es hat sich auch bewährt, den Lernenden dazu anzuregen, ein eigenes Wort mit derselben Wortbedeutung zu finden.
  • Es werden nähere grammatikalische Beschreibungen des Wortes vorgenommen.
  • Bei den Hauptwörtern/Substantiven werden der Artikel, und damit das Geschlecht, sowie die Mehrzahl bestimmt und das Wort in alle Fälle gesetzt.  Bei den Zeitwörtern/Verben wird die Grundform in alle Personen und in die Zeiten Gegenwart/Präsens, Mitvergangenheit/Präteritum, Vergangenheit/Perfekt und Zukunft/Futur gesetzt.

Bei den Eigenschaftswörtern/Adjektiven werden die Steigerungsstufen erarbeitet, ebenso die adjektivische oder adverbiale Verwendung.

Die Umstandswörter/Adverbien werden den verschiedenen Untergruppen dieser Wortart zugeordnet.

Bei den Fürwörtern/Pronomen und auch bei den Vorwörtern/Präpositionen werden die verschiedenen Gruppierungen erarbeitet.

  • Bestimmte und unbestimmte Begleiter/Artikel, bestimmte und unbestimmte Zahlwörter/Numeralien, Bindewörter/Konjugationen und Ausrufewörter/ Interjektionen werden vor allem im Kontext erarbeitet.
    • Sehr empfehlenswert ist auch, dass man bei der grammatikalischen Erarbeitung auf gewisse Gegebenheiten hinweist, was zu einem besseren Verständnis beitragen kann. Das kann z.B. die Tatsache sein, dass die Verbformen der Vergangenheit (Perfekt) und der Zukunft (Futur I) bei allen Personen gleich sind.
  • Erarbeitung von Wörtern der Wortfamilie, auch unter Mithilfe der dreidimensionalen Darstellung.
  • Mindmapping zur Unterstützung bei der Erarbeitung der Wortfamilie.
  • Erarbeitung der Wortbedeutung durch verschiedene Satzbeispiele.
  • Das Bild, welches in der Fantasie des Kindes entsteht, muss unmittelbar besprochen werden.
  • Eine Zeichnung vom Bild kann angefertigt werden.
  • Das Wort und auch die gesamte Wortfamilie können in eine Wortkartei eingetragen werden, wo die Wörter bei Bedarf immer wieder herausgeholt und besprochen bzw. angewendet werden.

Nachdem die Erarbeitung auf diese intensive Art und Weise geschehen ist, muss der Trainer dafür sorgen, dass der Übergang in die Phase des Schreibens dieses Wortes eintritt:

Das Kind soll dazu angeregt werden, das Wort und die Wortfamilie in angemessenen Abständen immer wieder zu wiederholen. Damit wird erreicht, dass das Wort ins Langzeitgedächtnis gelangt. Es kann dann bei Bedarf immer wieder korrekt und automatisch hervorgeholt werden.

Die Reihenfolge der verschiedenen Etappen der Worterarbeitung kann vom Trainer beliebig variiert werden. Beginnen sollte diese aber unbedingt mit der Darstellung des Wortes in der dreidimensionalen Form!

Die Erstellung einer persönlichen Fehlerliste ist ratsam, damit das Schließen von Wissenslücken schneller erfolgen kann. Dies sollte bevorzugt erarbeitet werden.

Weitere Ratschläge und Erklärungen zur Handhabung der vorliegenden zu erarbeitenden Wörtersammlung

Bei der Arbeit mit Wortfamilien sollten einige Punkte beachtet werden.

  • Übungen mit Wortfamilien sind sehr gut dazu geeignet, den Wort- und damit den Sprachschatz zu erweitern.
    • Die Wörterliste der Wortfamilien wurde für die erste bis vierte Schulstufe erstellt. Sie können selbstverständlich auch für Jugendliche und Erwachsene benützt werden.Die Wortfamilienzusammenstellungen sind lediglich eine Auswahl von Wörtern, deshalb besteht auch kein Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt Stammwörter, die sehr viele verwandte Wörter haben. Es wurden nur jene aufgelistet, die im erweiterten Sprachgebrauch verwendet werden.Eine Aufgabe könnte auch sein, dass man den Lernenden befragt, ob er noch Wörter einer Wortfamilie kennt, die nicht aufgelistet sind.Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass die unbekannten Wörter unbedingt erklärt werden müssen. Es hat sich bewährt, dass man die Lernenden zuerst nach der Bedeutung fragt. Sollte das Wissen nicht vorhanden sein, muss eine Erklärung erfolgen, z.B. anhand von Satzbildungen. Wirksam ist es auch, wenn die Lernenden dazu animiert werden, anschließend selbst Sätze zusammenzustellen.
    • Man sollte darauf hinweisen, dass Wortfamilien meistens aus verschiedenen Wortarten bestehen. In den Bearbeitungsvorlagen wurden die einzelnen Wortgruppen aneinandergereiht und nicht gemischt. Es erfolgte auch keine durchgehende alphabethische Aneinanderreihung der Wortfamilienwörter.
  • Bei der Wortfamiliensammlung wurde meistens auf Wortzusammensetzungen, die aus mehr als zwei Wörtern zusammengesetzt sind, verzichtet.
    • Jede Wortfamilie beginnt mit Wörtern der zu erarbeitenden Wortart, gefolgt von anderen Wortarten, die zu der Wortfamilie gehören.
  • Die Wörter der Wortfamilie können unterschiedlich erarbeitet werden. Es gibt einige Stammwörter, die eine enorme Anzahl von verwandten Wörtern haben. In so einem Fall muss entschieden werden, welche zuerst bearbeitet werden.
    • Die gesamte Sammlung enthält eine große Anzahl von Wörtern, die maßgeblich zum Aufbau eines Wort- und Sprachschatzes beitragen.
    • Wörter der Wortfamilie können auch zum Verstehen beitragen, woher diverse Wörter stammen.
    • Man sollte darauf hinweisen, dass Wortfamilien meistens aus verschiedenen Wortarten bestehen. In den Bearbeitungsvorlagen wurden die einzelnen Wortgruppen aneinandergereiht und nicht gemischt. Es erfolgte auch keine durchgehende alphabethische Aneinanderreihung der Wortfamilienwörter.

Es wurde auch ein Bereich erstellt, der als „Sätze“ bezeichnet wird.

  • Diese jeweils zehn Beispielsätze enthalten sowohl die Verwendung des Grundwortes als auch Wörter der Wortfamilie.
  • Sollte ein Wort mehrere Bedeutungen haben, so wurden diese in den zehn Beispielsätzen berücksichtigt.
  • Bei den Beispielsätzen findet man Aussagesätze, Ausrufsätze und Fragesätze.
    • Grundsätzlich ist das Bilden von Sätzen eine äußerst erfolgreiche Übung, damit die Wortbedeutung verinnerlicht und damit das nötige Verständnis erreicht werden kann.

Weiterführende Literatur